Jérôme´s Journal

Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt - Albert Einstein

In einer dynamischen Welt ist die Fähigkeit, Ideen visuell darzustellen, ein entscheidender Erfolgsfaktor. Storyboarding, ursprünglich aus der Filmindustrie stammend, hat sich als bewährtes Hilfsmittel in der Produktentwicklung etabliert. Es unterstützt Teams dabei, ihre Kreativität zu entfalten, die Effizienz zu steigern und eine klare Vision zu entwickeln. Im Folgenden werden die zentralen Aspekte und Vorteile dieses Ansatzes beleuchtet.

 

1. Die Macht der Visualisierung

Visuelle Werkzeuge wie Storyboards helfen Teams, ihre Ideen klar darzustellen und gemeinsam auszurichten. Sie fördern kreatives Denken und machen selbst komplexe Projekte verständlich und greifbar. Besonders wichtig: Für die Anwendung von Storyboards sind keine künstlerischen Talente erforderlich – einfache Skizzen reichen aus, um bedeutende Ergebnisse zu erzielen.

 

2. Der Storyboarding-Prozess

Der Prozess des Storyboardings gliedert sich in vier Hauptphasen, die systematisch aufeinander aufbauen:

 

2.1 Ideation (Ideenfindung)

In dieser Phase stehen Brainstorming und Teamarbeit im Fokus. Ideen werden gesammelt und in Form einer User Journey organisiert:

  • Die User Journey beginnt mit der Herausforderung des Nutzers (Challenge) und endet mit der erfolgreichen Zielerreichung.
  • Für diese Phase sollten etwa 30 Minuten eingeplant werden, um ausreichend Raum für Diskussionen und kreative Lösungen zu schaffen.

 

2.2 Assumption Mapping

In dieser Phase werden Annahmen mit dem DVF-Framework (Desirable, Viable, Feasible) geprüft:

  1. Desirable (Orange): Wollen die Kunden das?
  2. Viable (Blau): Können wir das umsetzen?
  3. Feasible (Grün): Lohnt sich das?

Die Antworten werden mit farbigen Post-its auf das Storyboard übertragen, was eine strukturierte Validierung der Annahmen ermöglicht. Für diesen Schritt sind 20 Minuten empfehlenswert.

 

2.3 Story Mapping

Hier werden User Stories erstellt, die die Kundenperspektive mit der Produktentwicklung verbinden. Die klassische Struktur lautet:

  • „Als … möchte ich … um …“.

Diese Stories helfen dabei, ein erstes Backlog zu erstellen und die User Journey zu präzisieren. Die Stories werden direkt in die Story Map integriert. Für diese Phase sollten 30 Minuten eingeplant werden.

 

2.4 Product Tracking

In der letzten Phase werden für jeden Schritt der User Journey KPIs definiert und in die Übergänge der Story Map eingefügt. Dieser Schritt macht den Fortschritt messbar und stellt sicher, dass die gesetzten Ziele erreicht werden. Die empfohlene Zeit hierfür beträgt 10 Minuten.

 

3. Die Vorteile von Storyboarding

  • Silos aufbrechen: Storyboards schaffen eine klare Verbindung zwischen der Entdeckung neuer Möglichkeiten (Discovery) und der praktischen Umsetzung (Delivery). Sie können Fachbereiche leicht miteinander verknüpfen und bereichsübergreifend eingesetzt werden.
  • Effizienz: Das schnelle Workshop-Format bringt die Teilnehmer auf eine gemeinsame Linie. Es reduziert die Notwendigkeit umfangreicher Dokumentationen, sollte diese jedoch nicht komplett ersetzen.
  • Flexibilität: Storyboards können an verschiedene Teams und Arbeitsweisen angepasst und sowohl in Gruppen- als auch in Einzelarbeit genutzt werden.

 

4. Tipps für die erfolgreiche Implementierung

  • Zeitmanagement: Plane für die einzelnen Phasen ausreichend Zeit ein. Zu Beginn empfiehlt es sich, 10 Minuten für die Erklärung einzuplanen. Insgesamt sollte der Workshop 140 bis 180 Minuten dauern.
  • Förderung der Teamarbeit: Nutze Workshops, um Stakeholder aus verschiedenen Bereichen einzubeziehen und unterschiedliche Perspektiven zu berücksichtigen.
  • Anpassung an den Kontext: Je mehr Fachbereiche involviert sind, desto mehr Zeit sollte eingeplant werden, um den unterschiedlichen Perspektiven gerecht zu werden.

 

Fazit

Storyboarding ist weit mehr als ein visuelles Werkzeug – es ist ein leichtgewichtiges, aber wirkungsvolles Format, das abstrakte Ideen in konkrete Handlungspläne umwandelt. Es fördert die Zusammenarbeit, stärkt die Innovationskraft und verbessert die Qualität von Produkten. Teams, die Storyboarding nutzen, können effizienter arbeiten und bessere Ergebnisse erzielen. Aufbauen auf den Workshop Ergebnissen empfiehlt es sich gemeinsam mit dem Entwicklerteam tiefer in die User Storys abzutauchen und diese weiter zu spezifizieren.